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Lübeck-Marathon

20.10.13

 

4:30 Uhr, der Wecker klingelt. Die Nacht war besser, als erwartet. Hirse aufsetzen, kurz ins Bad und dann die letzten Tapes setzen. Taschen und Proviantkorb schnappen und los geht’s.

 

Abfahrt 5:25 Uhr

Es ist für einen Sonntag um diese Zeit ungewöhnlich viel los auf Kiels Straßen. In Lübeck möchte mich das Navi durch eine Fußgängerzone führen. Schließlich stehe ich um 6:45 Uhr wie geplant in der Mühlenstr. Die Hauptturnhalle mit den Duschen ist etwa 100 m hinter mir. Ich gehe langsam Richtung Start um die Unterlagen abzuholen. Im Stockdunkeln wird aufgebaut. Beim Unterlagen abholen ist noch nichts los, so komme ich nach drei Minuten mit meinem Beutel wieder raus.

Zurück im Auto wird erstmal gefrühstückt. Hirsebrei mit Apfel und Rosinen. Sehr zu empfehlen. Danach lege ich mich noch etwas aufs Ohr. Soweit es geht.... einige SMS ausgetauscht. Die Auszeit im Auto tat mir gut, kam besser runter, als gedacht. Aber schließlich holte mich doch die Nervosität ein und ich zog mich sehr sorgsam um. Hatte mich für ein Top und zwei lange Shirts entschieden, darüber eine sehr dünne Windstopper-Weste. Der Himmel war sehr bedeckt, sah aber nicht nach Wolkenbrüchen aus. Für Ende Oktober war es ungewöhnlich mild.

 

Eine 3⁄4 Std vor dem Start noch ne SMS an Ralf. Die Nervosität wächst!

 

Beim Gürtel habe ich mich für 2 kleine Flaschen Nährstofflösung entschieden. 6 Gels und drei Energie-Chips. Das ist zuviel, aber ich habe gerne Reserve dabei.

Kurz nach halb Zehn ging ich Richtung Start. Nach dem obligatorischem Dixi-Stopp und Einnahme des ersten Gels reihte ich mich in den Startblock ein. Alles sehr übersichtlich. Gemeldet waren 450 Teilnehmer, da gibt es kein großes Gedränge. Kurze Verwirrung, als ich die vielen Luftbalons sah. Soviele Pacemaker? Und warum sind keine Zeiten auf den Balons? Falsch gedacht, die Ballons sind an die Läufer verteilt worden und wurden kurz vor dem Start los gelassen. Ich wurde immer ruhiger. Freute mich auf den Lauf. Nach den üblichen Ansprachen und Stimmung machen folgte der Startschuß. Wir setzten uns in Bewegung und mit einem Schlag war die Anspannung weg.

Das Wetter sah gut aus, die Stimmung war prima, das Feld war gleich so locker, dass ich mein Tempo machen konnte. Kein Stocken und nur ein bischen Schlengeln. Ums Holstentor rum und ab durch die Altstadt. Teilweise über Kopfsteinpflaster.

Die Strecke zeichnet sich durch endlose lange Geraden ab. Im Herrentunnel wurde

eine Disco mit Lichtershow aufgebaut. Das machte ihn zwar nicht wirklich schöner, aber es war ein liebevoller Versuch.

 

Die Verpflegungspunkte waren sehr gut bestückt, Wasser, Iso, Cola, Tee alles

beschriftet oder von den Helfern aufgerufen. Obst, Schoki, Riegel..... Großartig! Die Helfer waren die Wucht!! Sehr viele Jugendliche und alle extrem gut gelaunt. Sie machten auch auf der ödesten Ecke Stimmung. Sehr gute Absperrungen und Streckenposten immer in Sichtweite. Zuschauer gab es hauptsächlich am Start/Ziel-Bereich und in Travemünde. Die waren allerdings äußerst engagiert, griffen teilweise auch in den Verkehr ein, wenn es nötig war.

Mit meiner Kleidungswahl habe ich daneben gelegen. Ca bei km 12 habe ich das obere Shirt bei super netten Anwohnern deponiert. Es war eindeutig zu warm!!

 

In Travemünde führte es auf (mal wieder) einer langen Geraden entlang des Wassers. Wendekurs und zurück. Stetiger Gegenwind auf dem Heimweg.

 

Km 26 ein Verpflegungspunkt. Ich bedankte mich bei den Helfern, das junge Mädel rief mir zu: "und mit dem Lächeln bis ins Ziel!" Ich bemühe mich...

Einige km später sah ich einen Läufer mit dem diesjährigen Kiellauf-Shirt am Bordstein sitzen. Er wartet von Streckenposten betreut auf den Besenwagen. Nichts geht mehr. Ich hoffe er nimmt es nicht zu schwer. Für mich wäre es eine Katastrophe. Es sind so viele Wochen, in denen man auf diese paar Stunden hin trainiert. In denen man sein Leben fast völlig dem Trainingsplan unterordnet. Ich jedenfalls, andere sehen das vielleicht entspannter.

 

Km 30

Bisher alles noch recht gut. Frisch ist anders, aber viel besser als gedacht. Die Zeit passt in den Plan.

 

Km 32.

Der Wendepunkt des Halbmarathons auf dem Hinweg. Mit Bühne und Tamtam. Freundliche Begrüßung durch den Moderator. Dankeschön, weiter geht’s.

Ich bin kurz mit einer anderen Läuferin ins Gespräch gekommen. Dann kam ich an den Zuschauern vorbei, bei denen ich auf dem Hinweg mein Shirt abgegeben habe. Habe es mit besten Wünschen wieder entgegen genommen. Vielen Dank! Irgendwie das Ding um die Hüfte geknotet und weiter gehts.

 

Km 36

Mal wieder ein Gel genommen. Das hat sich auf dem nächsten km leider ziemlich gewehrt und wollte unbedingt eigene Wege gehen.

Seit km 38 wird die Übelkeit schlimmer. Die Zeit fällt. Das wird eng! Die Uhr zeigt einen km mehr an als beschildert. Würde ich meiner Uhr glauben, könnte ich es locker angehen lassen, so muß ich ca 6 min wieder reinlaufen um an meiner Traumzeit zu kratzen. Also Tempo anziehen.

In der Vorbereitung zu diesem Lauf habe ich ein Sportmentalcoaching gemacht um zusätzliche Techniken zu erlernen, wenn es auf der Strecke hart wird. Die dort erlernte Ankerpraktik setzte ich jetzt ein.

Das Fahrgestell schrie aber schlimmer ist die immer stärker werdende Übelkeit. Der Magen möchte auf links drehen. Verdammt! Jetzt nicht. Ich will nicht und ich hab da jetzt auch keine Zeit für. Hier sind wieder überall Zuschauer. Beißen! Oh Mann, das tut weh, die Zeit ist unerbittlich. Ins Ziel schaffe ich es irgendwie, aber in der angestrebten Zeit? Egal, nicht aufgeben, es soll zumindest so gut wie irgendwie möglich sein.

 

Die letzten drei km sind gesondert beschildert worden. Nicht nur die vollen km, sondern Countdown. Unglaublich, wie die sich ziehen. Das kann doch nicht sein! Die müssen sich doch vermessen haben. Kopf aus machen, nur noch auf die Schritte konzentrieren. Durchs Stadtor, für die Fotografin ein nettes Gesicht machen und weiter übers Kopfsteinpflaster, aua! Wieder ein Fotograf. Nettes Gesicht fällt aus, wenn ich mich nicht richtig konzentriere, kann sie den Schnappschuß in einer für mich sehr unvorteilhaften Lage machen.

 

Einen leichten Berg hoch und ich sehe die Ausschilderung: Ziel rechts halten.

Einmal durch die Pfeiler des historischen Irgendwas-Gebäudes fädeln. Die Zeitmatte ist diesmal gut zu erkennen. Rüber und Uhr abstoppen. 4:00:38 Jippieh!

Die Medaille von einem jungen Mädel entgegengenommen und raus aus dem

Zielkorridor.

 

Geschafft! Richtig gute Zeit! Ich steuere einen Treppenabsatz an. Ich muß mich

unbedingt hinsetzen. Die Knochen tun weh und mir ist rasend schlecht. Wie ich es

schon erwartet habe, ist Matthias noch nicht da. Als ich mich hinsetze, sehe ich, dass er tiefenentspannt im Cafe Niederegger sitzt und liest. Ich klopfe an die Scheibe und er kommt hektisch auf mich zu. Freudig überrascht: „Was machst Du denn schon hier?“ „Hab mich halt beeilt.“ Breites Grinsen.

 

Matthias kann sich kaum beruhigen. Er ist aufgeregt und stolz, als wäre er selber

gelaufen. Ich setze mich auf einen der Stühle im Außenbereich des Niedereggers und bitte Matthias einen Tee zu bestellen. Mir ist immer noch schlecht. Aber nach ca 10min und Kamillentee ist der Magen endlich friedlich.

Wir gehen langsam zu den Duschen.

Die Duschen sind heiß, die Umkleiden allerdings eiskalt. Egal, es ist super, dass man überhaupt duschen kann.

 

Fazit

Der Lübeck-Marathon ist sehr liebevoll organisiert. Ich habe noch nie so viele Helfer auf der Strecke erlebt. Die Verpflegung ist vorbildlich. Die Strecke selber hat eher was von einem Landschaftslauf. Eigentlich geht es schnurgerade nach Travemünde und von dort wieder zurück. Da ich inzwischen mehr auf lange einsame Läufe als auf Tamtam stehe, kam es mir sehr entgegen, aber man muß es mögen.

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