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Ostrohe

09.08.2015

Marathon

 

Nach Wuppertal wurde es ruhig bei mir. Erstmal regenerieren, dem Körper und dem Kopf Urlaub geben. Einfach frei Schnauze laufen wie die Beine und die Laune wollen. Aber irgendwann wurde mir langweilig und so schaute ich, was sich ohne große Anfahrt und Aufwand anbietet. Die Wahl fiel auf die Langlauftage in Ostrohe. Gute Stunde Anfahrt war nicht der Rede wert.

 

Allerdings war das Training vorher doch recht unstrukturiert. Irgendwie bekam ich keinen rechten Plan rein. Also verließ ich mich auf meine Erfahrung und bin einfach davon ausgegangen, dass ich es körperlich schaffe, wenn der Kopf das Go gibt. Die Strecke führt durch Wald. Genau mein Ding. Allerdings lief man 4 ½ mal die gleiche Runde. Das habe ich bisher immer konsequent abgelehnt. Schließlich bin ich Läufer und nicht Zirkuspferd. Aber spannend, auch mal diese Erfahrung zu machen.

 

Auf äußerst kreativem Wege führte mich mein Navi zum Veranstaltungsort. Ich war gewohnt früh. Parkplatz kein Problem. Startunterlagen abgeholt. Hier erste Verwirrung: kein Zeitchip? Nein, es wird per Hand gestoppt. Ach jeh, so eine Veranstaltung hatte ich schon mal. Das Ergebnis war, dass es ein völliges Chaos gab und die Siegerehrung sich um zwei Stunden verzögerte. Um es vorweg zu nehmen: hier nicht. Es funktionierte sehr professionell und vorbildlich.

 

Um 8:30 Uhr war Startschuss für die Marathonläufer. Eine Stunde vorher sind bereits drei Frühstarter auf die Strecke entlassen worden. Ein Service für Läufer, die mehr als 5:30 Stunden brauchen.

 

Kurze nette Ansprache und der Hinweis, dass mit 43 Startern das bisher größte Marathonfeld startet. Außerdem sollten wir uns vor den Baumwurzeln in Acht nehmen. Besonders in der vierten Runde werden sie angriffslustig. Das Wetter war trocken, die Wege auch. Im Laufe des Tages sollte es noch recht warm werden. Aber es geht ja durch den Wald. Da sollte sich das braten in Grenzen halten.

 

Es ging einen km über Straße, danach in den Wald. Markiert war der Weg durch Sägespänepfeilen auf dem Boden. Anfangs war, wie immer das Läuferfeld noch gut zusammen. Das verlor sich recht schnell. Im Zick-Zack-Kreisel-Schlangenlinien-Kurs wurden wir durch den Wald geführt. Waldwege bedeuten Bodenunebenheiten und jede Menge Baumwurzeln. Also Augen auf und Kopf an.

 

Auf der ersten Runde habe ich mich prompt verlaufen. Ich hatte wegen kurzer „Buschpause“ meine Vorläuferin aus den Augen verloren. Und so stand ich plötzlich sehr allein im fremden Wald. Also lief ich frei Schnauze mal weiter und kreuzte wieder die Strecke. Zwei Läufer die dort grade unterwegs waren, haben mich dann wieder auf den rechten Weg geschickt. Dort orientierte ich mich dann weiter. Einmal gab es noch Verwirrung. Schlussendlich war ich aber wieder auf Spur.

 

Auf der zweiten Runde bemerkte ich dann auch, welchen Pfeil ich übersehen habe. Es ging auch einigen anderen Läufern so, dass sie zwischenzeitlich auf Abwegen waren. Die Ursache: die Pfeile waren auf der ganz linken Seite der dort sehr breiten Wege gewesen. Durch Forstarbeiten war die Mitte der Wege sehr aufgewühlt und die Läufer, die, wie ich, auf der rechten Seite gelaufen sind haben die Dinger schlicht übersehen. Was soll´s, Shit happens. Unterm Strich hat es nicht so viel mehr Meter gemacht. Nur der Kopf brauchte eine ganze Zeit, um wieder grade zu denken.

 

Auf der zweiten Runde wurde es deutlich voller. Wir trafen die 5,4 km, 10 km- und Halbmarathonläufer. Die sind um 9:00 gestartet. Ich musste mich sehr zusammen nehmen, um das Tempo nicht mit zu gehen. Das wäre ziemlich tödlich, sich an der Pace eines schnellen 10er-Läufers zu orientieren. Insbesondere bei meinem Watschelententempo.  Hier bin ich einige km mit einen netten, älteren Halbmarathonläufer getrabt. Wir hatten eine nette Plauderei. Er kam aus der Gegend und wollte im Herbst einen Marathon laufen. Schlussendlich verabschiedeten wir uns, da er Tempo machen wollte und ich noch einiges auf der Uhr hatte. Die Hälfte lag hinter mir und langsam wurden die Beine schwer.

 

Auf der Strecke gab es zwei Verpflegungsposten, wobei man einen doppelt anlief. Unterm Strich also drei Möglichkeiten pro Runde um Wasser, Tee, Energiegetränke aufzunehmen. Später gab es auch Gummibärchen und Müsliriegel. Normalerweise bin ich immer mit Trinkrucksack unterwegs. Diesmal habe ich allerdings nur Chiagel mitgenommen und habe mich in Sachen Wasser auf die VP verlassen. Auch neu für mich, zu trinken, wenn sich die Möglichkeit bietet und nicht, wenn ich grade das Verlangen danach habe. Naja, auch ein alter Gaul lernt noch dazu.

 

Im Wald gab es einige Kontrollpunkte. An denen wurde unermüdlich Strichliste geführt. So war abkürzen nicht möglich. Außerdem gab es immer ein freundliches Wort. Den kreativsten, den ich bisher hörte: „Sandra, du siehst gut aus. Man könnte meinen, du bist auf dem Catwalk und läufst nicht Marathon.“ Wuah, wie klasse! Und das auf der vierten Runde!

 

Sehr motivierend ist es übrigens auf der letzten Runde, dass man weiß, alle Läufer, die dir jetzt entgegen kommen, sind hinter dir. Ja, es motiviert. Ähnlich, wie wenn man Läufer überholen kann. Wenn man merkt, man hat noch mehr Reserven, als der andere. Denn am Ende wird es wohl für jeden schwer. Egal welche Distanz.

 

Und ich konnte mich auf der letzten Runde bei den Streckenposten bedanken und mich verabschieden. Solche Veranstaltungen sind nur durch die vielen unermüdlichen Helfer möglich. Vielen Dank!!!

 

Mit Laola-Welle des letzten Kontrollpunktes wurde ich wieder auf die Straße geschickt. Hier ein freundliches Schild, dass es nur noch ein Km bis zum Ziel ist. Na dann mal los.

 

Ich hatte während des ganzen Laufes die Pace im Auge. Ich wollte unter 4:30 Stunden finishen. Meinen schnellsten Marathon hatte ich in exakten 4 Stunden gelaufen. Der war allerdings strukturiert vorbereitet, ich war in Topform und er ging auf Straße. Also kein Baumwurzelhüpfen, Bodenunebenheiten und Verlaufen.

 

Ich fand noch ein paar Körnchen im Sack und verpulverte sie auf dem letztem km. Sprich: Gas geben, sich dem Hochgefühl hingeben, was für ein unglaublich toller Hecht man ist. Ja, das darf man! Ich liebe es!

 

Zieleinlauf mit 4:13:16 Stunden. Platz 16 Gesamt, Platz 4 Frauen

Ergebnisse

Ich bin absolut zufrieden. Keine Medaille aber ein schöner Kaffeebecher, Urkunde direkt vor Ort und für die Marathonfinisher ein alkoholfreies Bier im Ziel.

 

Hier gehts zur Veranstalterseite

 

Fazit: eine total nette, familiäre Veranstaltung, gut organisiert, warme Duschen vor Ort. Das Läuferherz ist glücklich.

 

Man sollte sich jedoch vor Augen führen, dass es sich um Waldwege handelt. Für Bestzeiten eher nicht geeignet. Ich gab leider viele Stürze bei den Läufern. Ich bin davon verschont geblieben. Zum einen ist es schlicht Glück, zum anderen bin ich in der Vorbereitung sehr viele km mit Minimatretern auf unwegsamen Wegen unterwegs gewesen. Ich denke, da hatte ich Vorteile. Die Reflexe werden dadurch geschult.

 

 

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